Windstärkenskala

Tabellarisch Beaufort-Skala (BF-Bft)

  • 001


Phänomenologischen (Optische) Beaufort-Skala mit Windschlüssel

  • 002

Die Beaufortskala ist eine Skala zur Klassifikation von Winden nach ihrer Geschwindigkeit. Es handelt sich um das am weitesten verbreitete System zur Definition der Windgeschwindigkeit. Sie ist nach Sir Francis Beaufort benannt worden, allerdings hat er nur einen geringen Anteil an der Entwicklung.

Die Beaufortskala stammt nicht von Francis Beaufort (1774-1857, siehe Foto unten). Bereits Tycho Brahe (siehe Foto unten) hatte versucht, die Windstärken zu kategorisieren. Der Ingenieur John Smeaton (siehe Foto unten) charakterisierte sie erstmals durch ihren Effekt auf Windmühlenflügel. Seine 1759 veröffentlichte Tabelle enthielt elf Windstärken (Windstille nicht mitgezählt), jede Windstärke beschrieb er durch ihre Wirkung auf die Umgebung, etwa dass ein Orkan Bäume ausreiße und Gebäude zerstöre. Dazu gab er jeweils die Windgeschwindigkeit und den Winddruck an. In einem Manuskript von 1790 wird Smeatons Skala zu neun Windstärken zusammengefasst, die durch ihre Wirkung auf eine Windmühle charakterisiert wurden. So war eine „Brise" etwa dadurch definiert, dass sie die Äste eines Baumes bewegen konnte und ein Mühlenflügel pro Minute sechs bis neun Umdrehungen zurücklegte. Zeit seines Lebens führte er ein umfangreiches Tagebuch, in dem er unter anderem das Wetter festhielt. Am 12. oder 13. Januar 1806 trug er hier die Worte ein: „Fortan werde ich die Stärke des Windes gemäß folgender Skala schätzen, denn nichts vermittelt eine unklarere Vorstellung von Wind und Wetter als die alten Ausdrücke mäßig und bewölkt, etc. etc." Es folgt eine Skala von 1 bis 13, die von „Windstille" bis „Sturm" reicht. Am 14. September 1807 legte er ein neues Tagebuch an, in dem er – wie üblich – auf dem Vorsatzblatt die Windskala notierte, die er zu verwenden gedachte. 1906 schuf der britische Wetterdienst die Version der Skala, die als Beaufortskala bekannt geworden ist (in der folgenden Tabelle die Skala mitsamt der Spalte „Wirkung an Land"). Hier wird etwa Windstärke 0, also Windstille, dadurch charakterisiert, dass Rauch vertikal aufsteigt. Bei Windstärke 2, einer „leichten Brise", wird der Wind auf dem Gesicht spürbar und Blätter rascheln. Dazu wird die jeweilige Windgeschwindigkeit angegeben. In dieser Version ist die Beaufort-Skala in zahlreiche Wörterbücher und Enzyklopädien aufgenommen worden.1835 wurde die Beaufortskala auf der Ersten Internationalen Meteorologischen Konferenz in Brüssel als allgemein gültig angenommen. 1949 wurde die Skala auf Beschluss der Internationalen Meteorologischen Organisation auf 17 Stufen erweitert, im Jahre 1970 führte die Nachfolgeorganisation WMO wieder die alte 12-teilige Skala ein. Von der Beaufortskala - das heißt, mitsamt der Beschreibung nach phänomenologischen (optische Wahrnehmung) Kriterien - gibt es jedoch keine verbindliche Version, sodass sie in vielen verschiedenen Varianten verwendet wird. Professionelle Meteorologen messen die Windgeschwindigkeit direkt mit einem Anemometer und greifen nur im Notfall auf die Beaufortskala zurück.

  

  • 001Sir Francis Beaufort
  • 002John Smeaton
  • 003Tycho Brahe