Zukunft: Marienschüler entwickeln autonomes Flugzeug
Quelle: Website Marienschule Limburg und Domstadt - Heimat- und Bürgerzeitung für die Stadt LimburgEin Flugzeug, welches ohne Pilot fliegt? Das klingt für die meisten Menschen erst einmal absurd und in weiter Ferne. Doch drei Schüler der Limburger Marienschule wollen beweisen, dass so genannte autonome Flugzeuge bereits möglich sind und gar nicht in allzu weiter Zukunft liegen.
Oberstufenschüler Tobias Laßmann baut zusammen mit seinen beiden Mitschülern Marius Bajorski und Carsten Becker einen Prototypen für ein autonomes Flugzeug. Die Maschine ist circa zwei Meter groß und soll Geschwindigkeiten bis zu 70 Kilometer pro Stunde erreichen. Fünf Kilogramm sind ihr maximales Abhebegewicht, fliegen kann das Flugzeug bis zu 90 Kilometer weit, also beispielsweise von Limburg nach Aschaffenburg. Im Flugzeug ist eine Sim-Karte eingebaut, wie man sie in jedem Handy findet. Somit kann ein GPRS-Modul die Steuerbefehle abrufen und ausführen. Unterstützt werden die drei von ihren Mathematik-, Informatik- und Physik-Lehrern Thomas Klein und Patrick Jentzsch, außerdem konnten sie bislang den Modellflugverein Goldener Grund sowie das Limburger Informations-Technikunternehmen Fleckner und Simon als Sponsoren ihr Projekt gewinnen.
Alles fing an mit einer Idee von Tobias Laßmann, der sich schon immer für fliegende Objekte interessiert und bereits im letzten Jahr ein Projekt mit einer Rakete entwickelt hatte. Doch das Flugzeug soll noch ausgeklügelter werden und eine Steigerung zum letzten Jahr darstellen. „Die Rakete konnte nur einmalig gestartet werden, das Flugzeug jedoch soll als Plattform dienen, auf der man verschiedene Experimente durchführen kann,“ so die Oberstufenschüler. Einsatzmöglichkeiten für das Flugzeug kann sich Tobias Laßmann in verschiedenen Bereichen vorstellen: Außer dem autonomen Fliegen, bei dem kein Eingreifen durch einen Piloten erforderlich ist und somit Unfälle durch menschliches Versagen ausgeschlossen wären, zum Beispiel als Aufklärungsdrohne, für Wettermessungen oder zur Verkehrsüberwachung.
Aus dieser Idee wurde dann ein konkreter Plan und Tobias holte sich seine beiden Mitschüler ins Boot. Doch das Entwickeln stellte eine Herausforderung für alle drei dar. Alles musste gründlich theoretisch durchdacht werden, damit die einzelnen Systeme so funktionieren wie sie es sollen. Dies nahm natürlich viel Zeit und Konzentration in Anspruch und die drei mussten oft ihre Freizeit opfern, um sich auch außerhalb der Schule mit physikalischen Problemen und komplexen mathematischen Berechnungen zu beschäftigen.
Doch die Mühe hat sich gelohnt: Der erste Prototyp ist bereits fertig und die drei haben sich dazu entschieden, ihr Projekt bei dem Schülerwettbewerb „Jugend forscht“ einzureichen, ein Wettbewerb, bei dem jährlich die besten Erfindungen von Schülern geehrt werden. Natürlich hoffen die drei dort einen Preis zu gewinnen, doch das Projekt an sich steht noch immer im Vordergrund. Auch Tobias Laßmann sagt: „Für uns ist es wichtiger, dass alles funktioniert und wir ein erfolgreiches Projekt mit Ergebnissen präsentieren können.“ Dafür benötigen die drei Jungs weitere Unterstützung: So steht beispielsweise für die benötigten Hochleistungsakkus, die auch Langstreckenflüge ermöglichen würden, die Finanzierung noch nicht, so dass Carsten, Marius und Tobias weiterhin auf der Suche nach Sponsoren sind. Dass mit dem Unternehmen Fleckner und Simon sowie dem Modellflugverein Goldener Grund bereits zwei Unterstützer an Bord sind, freut auch Schulleiterin Dr. Henrike Zilling, die sich über den aktuellen Entwicklungsstand der Maschine am Montag informierte: „Es ist beeindruckend, mit welcher Akribie sich die Schüler den zahlreichen technischen Herausforderungen gestellt haben und damit eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie ihre erworbenen theoretischen Kenntnisse auch gut in die Praxis übertragen können. Ein außergewöhnliches Engagement, das jede Unterstützung verdient und sicherlich auch bei Jugend forscht für Begeisterung sorgen wird.“
(Bericht: Carla Scharbach, Fotos: MM)